2019
ROBERT BARR (29)
Haupt- und Förderpreis
Robert Barr (29) aus Berlin ist Gründer und Geschäftsführer von jobs4refugees, der führenden gemeinnützigen Arbeitsvermittlung für Geflüchtete in Deutschland.
Nach seinem Masterstudium in Global Politics an der London School of Economics ar-beitet der junge Mann bei einer nichtstaatlichen Umweltorganisation als Campaigner.
Als im Sommer 2015 viele Menschen in Deutschland Schutz suchen, hilft Robert zunächst ehrenamtlich in Geflüchteten-Unterkünften aus. Schnell wird ihm klar, dass gerade die Arbeitssuche viele Neuankömmlinge beschäftigt. Mit der Gewissheit, dass Arbeitsmarktintegration, also Berufstätigkeit, das zentrale Schlüsselelement bei der erfolgreichen Integration von Geflüchteten darstellt, kündigt Robert seinen sicheren Job und gründet jobs4re-fugees.
Im Gegensatz zu vielen anderen Organisationen, die zur selben Zeit entstanden, entpuppt sich jobs4refugees nicht als Strohfeuer, sondern treibt kontinuierlich Arbeitsmarktintegration voran. Eine nachhaltige Finanzierung aus dem eigenen ope-rativen Geschäft ist dem Gründer hierbei besonders wichtig.
2017 übernimmt jobs4refugees die Flüchtlingsorganisation MigrantHire. Um noch mehr Wirkung zu generieren plant die gemeinnützige Organisation zurzeit sich mit einer weiteren zusammenzuschließen. Diese Entwicklung ist im dritten Sektor eher ungewöhnlich und illustriert eine von Roberts großen Stärken – Menschen zusammen zu bringen, Synergien zu schaffen und für eine gute Sache zu begeistern.
Heute hat die Organisation sieben Mitar-beiter an zwei Standorten in Berlin und Frankfurt und erreicht über 21.000 Geflüchtete bundesweit. 250 Geflüchtete konnte jobs4refugees bereits vermitteln und über 1.500 in Form von Training und Beratung dabei unterstützen auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Dabei gilt für Robert die Erkenntnis, dass finanzielle Hilfe allein nicht zur Integration beiträgt, sondern dass dazu ebenso notwendig das Erlernen der deutschen Sprache und ein Arbeitsplatz sind. Sein Plan ist weitere Standorte in Deutschland aufzubauen.
Stefan Zender und Julian Reitze (25/26)
Haupt- und Förderpreis
Mit „rezemo“, gegründet von Stefan Zender (25) und Julian Reitze (26) aus Stuttgart, wird sich der Kaffeekapselmarkt nachhaltig verändern. Statt aus Aluminium oder fossilem Kunststoff bestehen rezemo Kaffeekapseln aus Holz in Form von Hobel-spänen aus regionaler Holzverarbeitung. Diese werden in eine Matrix aus Biokunst-stoff eingebettet. Nach Gebrauch kann die Kapsel wieder der Natur zurückgegeben werden, denn Holz ist CO2 neutral und natürlich kompostierbar.
Rezemo ist die erste Kaffeekapsel im Markt bei weltweit jährlich ca. 60 Mrd. verbrauchten Kaffeekapseln, die von DIN CERTCO in die Top-Kategorie mit dem Prüfergebnis „100% nachwachsende Rohstoffe“ zertifiziert wurde.
In diese innovative Holzkapsel kommen ausschließlich hochwertige Spitzenkaffees aus regionaler Röstung, die möglichst fair und sozial eingekauft werden, etwa aus der Cafésito Kaffeerösterei, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. So kann rezemo beweisen, dass soziales Engagement, Nachhaltigkeit und Kaffeegenuss zusammen passen.
Vor knapp 4 Jahren ist die Idee für rezemo entstanden. Nach einer Entwicklungsphase unter Mithilfe des Fraunhofer Instituts erfolgte in 2018 die Markteinführung. Inzwischen konnte die ökologisch und sozial nachhaltige Kaffeekapsel bereits hohe Auszeichnungen erhalten.
Dank ihrer PR prägt rezemo in diesem Markt wie kein anderes Unternehmen einen „nachhaltigen Lifestyle“. Sie unterstützen neben Privatkunden auch Hotels bei Ihrer Nachhaltigkeitsmission, wie etwa die „Lindner Hotels & Resorts“, erste Hotels der „Victor‘s-“ und „Accorkette“ sowie weitere Geschäftskunden, denen durch rezemo eine ökologische Alternative geboten wird.
Neben Kaffeekapseln möchten die beiden Gründer zukünftig weitere Verpackungslösungen aus nachhaltigem Material entwickeln um bei der Bekämpfung des globalen Kunststoffverpackungsproblems zu helfen. Zudem wollen sie ihr hohes soziales Engagement noch stärker ausbauen. Dazu wird bei einer anhaltend engen Zusammenarbeit mit Partnern regelmäßig geprüft, welche weiteren Wertschöpfungsschritte und Projekte gemeinsam realisiert werden können.
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Marc Helwing (24)
Haupt- und Förderpreis
ProjectWings gGmbH wurde von Marc Helwing (24) aus Koblenz gemeinsam mit drei weiteren jungen umweltbewussten Menschen gegründet. Im Vordergrund steht der geplante Bau des größten Recyclingdorfes der Welt in Indonesien. Gemeinsam mit 6 Kooperationspartnern geht es dort einer-seits um Aufklärungsarbeit über Plastikmüll, die Einrichtung einer Müllabfuhr sowie eines Pfandsystems auf Sumatra, und andererseits um nachhaltigen Nahrungsmittelanbau und den Erhalt der Regenwälder durch Einsatz von Rangern zur Verhinderung illegaler Abholzungen und Wilderei.
Ursprünglich als Fund Raiser für große Hilfsorganisationen tätig, sind die vier Gründer von ProjectWings zu der Überzeugung gelangt, mit einer eigenen gemeinnützigen Umweltschutzorganisation besser für die nachfolgenden Generationen den Regenwald schonen und die Plastikmüll-Flut stoppen zu können. Zunächst ehrenamtlich und privat tätig, arbeiten sie seit dem 15.03.19 hauptberuflich.
Als eine aus jungen Menschen bestehende Truppe von BWL-ern, Hippies und Weltverbesserern, die anpacken können und Träume und Visionen haben, wollen sie nah bei den Spendern sein. Sie sind daher in Fußgängerzonen unterwegs und besprechen ihre verschiedenen Anliegen an Informationsständen.
Zum Aufbau ihres Recyclingdorfes lässt ProjectWings von der Dorfbevölkerung in Indonesien leere Plastikflaschen mit geschreddertem Plastikmüll füllen. Mehr als 22.000 „Ecobricks“ wurden bereits als Bausteine für Häuser geliefert und circa 11.000 Kilo Plastik sinnvoll recycelt. Aktuell werden in Indonesien 23 Arbeitsplätze für das Recyclingdorf geschaffen. Bald sollen es 100 sein.
Mit dem Bau des größten Recyclingdorfes der Welt möchten Marc Helwing und seine Partner ihr Hauptziel erreichen, Menschen über Umweltprobleme aufzuklären. Nicht nur in Indonesien erzeugen sie dadurch großes Interesse zum Thema „Nachhaltigkeit“, auch in Deutschland haben sie schon die Aufmerksamkeit der Medien geweckt.
Wenn 2021 das Recyclingdorf fertig gebaut ist, werden die Abläufe und organisatori-schen Dinge auf weitere Länder übertrag-bar sein. Bis 2030 möchte ProjectWings auf jedem Kontinent ein Recyclingdorf hochge-zogen haben.
Merlin bloch und angelika pron (19/19)
Hauptpreis
Merlin Bloch (19) und Angelika Pron (19) leiten seit November 2014 ehrenamtlich die Fokusgruppe Jugend. Sie besteht aus circa 20 Kindern und Jugendlichen, die eng mit der Stadt Burglengenfeld zusammen arbeiten. Im Fokus steht die Drogenprävention, zunächst mit der Organisation eines Jugendcafés und der Teilnahme an Aktionen, wie Jugendbildungsfahrten, Bürgerfest oder Weihnachtsmarkt.
Anfang 2017 beschließt die Fokusgruppe Jugend mit den Präventionstagen 2018 unter dem Motto „von Jugendlichen für Jugendliche“ ein größeres Projekt zur Aufklärung Gleichaltriger aus der Umgebung auf die Beine zu stellen, um sie von Suchtgefahren zu bewahren und zum Umdenken anzuregen. Da solche Themen in der Schule und Gesellschaft zu wenig Aufmerksamkeit erlangen, erscheint es der Gruppe wichtig, offen darüber zu reden und Interessierten die Möglichkeit zu bieten, sich Ratschläge, Hilfe oder Tipps von fachlich geschulten Gleichaltrigen zu holen. Mit dieser aktiven „Peer-Education“ können sie ihre Altersge-nossen am besten zu erreichen.
An den „Präventionstagen 2018“ nehmen 1200 Kinder und Jugendliche teil. Sie durchlaufen Workshops und besuchen Vorträge und Diskussionsforen. Das Rahmenprogramm befasst sich mit Alkoholmissbrauch und Drogenprävention, dem Thema Neue Medien und Spielsucht, aber auch verletzendes Verhalten, Depressio-nen oder Essstörungen werden behandelt.
Durch eine gute Vorbereitung und die aktive Beteiligung von bekannten Organisatio-nen, Initiativen und Krankenversicherungen lassen sich die Ideen der Fokusgruppe Jugend an den beiden Tagen problemlos umsetzen. Viele Wünsche und Anregungen von Kindern und Jugendlichen werden zudem an die politische Ebene weitergeben und zum großen Teil übernommen.
2019 wird das Projekt länderübergreifend für den Internationalen Bodenseekonferenz-Preis für Gesundheit und Prävention nominiert. Auch wenn die Fokusgruppe Jugend den Preis nicht erhielt, wurden alleine durch die Nominierung andere Städte und Jugendgruppen zum Nachahmen angeregt. Im Sommer 2020 finden die nächsten Präventionstage „von Jugendlichen für Jugendliche“ statt, dieses Mal mit dem Schwerpunkt Cyberkriminalität.
Helena Mahn (16)
Hauptpreis
Helena Mahn (16) aus Ruppach-Goldhausen im Westerwald gestaltet einmal wöchentlich gemeinsam mit den Gästen im Hospiz St. Thomas in Dernbach den Alltag. Sie geht mit ihnen spazieren, spielt oder unterhält sich mit ihnen. Dabei bietet sie den Kranken die Möglichkeit zum Ende ihres Lebens Gedanken und Gefühle, die sie preisgeben möchten, zu äußern. Dass diese Gespräche absolut vertraulich sind, ist für die Jugendliche selbstverständlich.
Helenas Mutter arbeitet als betreuende Ärztin in dem Hospiz. Deswegen war dem jungen Mädchen bekannt, wofür es diese Einrichtung gibt und was sie ausmacht.
Zu Beginn ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit war Helena etwas befangen, aber das änderte sich schnell. Sie merkt, dass es im Hospiz zwar sehr traurige Momente aber auch viele schöne gibt, und dass die Gäste dort eine enorme Lebensfreude ausstrah-len. Mit ihrer jugendlichen Natürlichkeit macht Helena sich zur Aufgabe, Hospiz-Gäste auf ihrem letzten Lebensweg zu begleiten. Ihre Art mit den Menschen umzugehen hilft vielen die Zurückhaltung auf-zugeben und sich ihr anzuvertrauen. Dadurch kann Helena einigen Menschen helfen in Frieden zu gehen.
Im Rahmen ihres Ehrenamtes entwickelt Helena das richtige Gefühl für die Hospizarbeit und verbringt glückliche, oft sogar fröhliche Stunden mit den Sterbenden. Zudem erlebt sie eine besondere Abschiedskultur, lernt mit stets wechselnden Situationen und Stimmungen umzugehen und macht sich mit dem dauerhaften Spagat zwischen Fröhlichkeit und Traurigkeit vertraut. Es zeigt sich immer wieder, wie wertvoll ihre Anwesenheit für die Gäste ist und wie sie von diesen und den Mitarbeitern geschätzt wird.
Helena möchte ihr Ehrenamt, das sie einmal wöchentlich für zwei Stunden ins Hospiz führt, bis zum Beginn des Studiums im Sommer 2020 weiterführen. Auch während ihres Studiums beabsichtigt sie das Hospiz nach ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Es ist außergewöhnlich, dass sich ein so junger Mensch mit dem Thema Sterben auseinandersetzt und es fertig bringt trotzdem positiv und voller Lebensfreude auf die Gäste des Hospizes zu zugehen, um gemeinsam mit ihnen ihr Schicksal zu verar-beiten.
Joshua Kriesmann (22)
Hauptpreis
Joshua Kriesmann (22) gründet 2015 gemeinsam mit Freunden den gemeinnützigen Verein „Schüler Treffen Flüchtlinge e.V.“ in Berlin. Unter seinem Vorsitz gelingt es diese Schülerinitiative zu einem bundesweiten Akteur im Bereich von Jugendengagement und Völkerverständigung zu entwickeln.
Die beiden lokalen Berliner Projekte des Vereins sind: „STF-Kocht!“ und „STF-Entdeckt!“. Beim ersten Projekt lernen sich Schüler mit und ohne Fluchthintergrund bei einer gemeinsamen Kochaktion kennen, um Vorurteile bei niedrigschwelligen Konversationen abzubauen. Bei „STF-Entdeckt“ erkunden die Teilnehmenden ein Stück Berlin: Vom Bundestag bis zur Kajak-Tour auf der Spree. Insgesamt hat der Verein seit 2015 alle zwei Monate unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters ein Projekt umgesetzt und damit hunderte Schüler erreicht.
Um auch andere Jugendliche zu ermutigen sich im Bereich der Flüchtlingsarbeit einzusetzen, folgt 2016 als weiteres Projekt „Aktion Zukunft“, bei dem STF-Jugendliche aus ganz Deutschland zu einem mehrtägigen, vollfinanzierten Seminar in Berlin zusammenkommen. Es gibt Workshops im Projektmanagement, Finanzmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Die Alumni erhalten eine finanzielle Förderung von mehreren hundert Euro und ein einjähriges Online-Coaching. „Aktion Zukunft“ wurde bisher zweimal durchgeführt: 2016 und 2018. Eine Wiederholung in 2020 ist bereits in Planung. Private Spenden in Höhe von 8.000 € und 30.000 € an Projektfördergeldern tragen zur Finanzierung bei.
Wie schwierig es sein kann, die richtige Balance zwischen Anpassung an eine neue Kultur und Aufrechterhaltung der eigenen Kultur zu finden, hatte Joshua bei einem Schüleraustausch in Oklahoma erfahren, wo er bei einer taiwanesischen Gastfamilie wohnte. Ein weiteres Kernerlebnis war die „Model United Nations Conference“ zur globalen Fluchtsituation im Jahr 2015, die der junge Mann als Präsident der Generalversammlung leiten durfte. Diese Erfahrungen überzeugten Joshua, dass junge Menschen aus verschiedenen Kulturen einen wichtigen Teil in unserer Gesellschaft einnehmen und diese gemeinsam mitgestalten wollen und können.
zufallsexperiment
Hauptpreis
Die „Zufallsexperiment“ Band wurde im Dezember 2016 von Michael Schunk (24) und sieben weiteren jungen Freunden rund um den Moselort Löf mit einem ersten Be-nefizkonzert gegründet. Bereits bei diesem Auftritt konnten sie 3.000 Euro für hilfsbedürftige Kinder sammeln.
Ein weiteres großes Benefizkonzert unter dem Motto „Magic Moments“ folgte im Dezember 2018 in Hatzenport, diesmal zu Gunsten von Herzenssache, einer Initiative des SWR. Besinnliche und weihnachtliche Songs von Peter Maffay bis hin zu Michael Jackson konnten das Publikum mitreißen und zur Hilfe für benachteiligte Kinder bewegen. Trotz freien Eintritts brachten Gewinnspiel und Beiträge von Spendern den bemerkenswerten Betrag von 5.000 Euro für Herzenssache. Regelmäßig spendet die Band seitdem die Einnahmen ihrer Auftritte auf Festen an Rhein und Mosel an soziale Einrichtungen.
Die Motivation der Bandmitglieder, die alle ihre musikalische Ausbildung im Musikverein Löf erhielten, hat ihren Grund sowohl in der Freude der Gäste ihrer Veranstaltungen als auch in der Dankbarkeit der Menschen, die Spenden erhalten.
Mit Freunden auf der Bühne stehen, eine tolle Show darbieten und das alles noch für einen guten Zweck - das treibt sie an! Für die Band sind jedoch nicht nur die Freude und die Einnahmen wichtig, sie möchte die Besucher ihrer Konzerte auch auf die Notlage anderer Menschen aufmerksam machen und zeigen, dass jeder die Möglichkeit hat zu helfen.
Für die Zukunft sind Sommer-Open-Airs oder Weihnachtskonzerte geplant, denn die Hoffnung der jungen Musiker ist, dass ihre Benefizkonzerte zu einem festen Bestandteil ihrer Region werden. Auch wenn sie hierfür bereits auf eine gute Zahl an Sponsoren zurückgreifen können, die ihre Vorhaben ermöglichen und helfen die Unkosten zu decken, wollen sie auch weiter-hin neue Ideen entwickeln und damit neue Spender erreichen.
Lukas Zervudakis (24)
Hauptpreis
Lukas Zervudakis (24) aus Neuwied, Student an der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar, erkennt durch eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer wie wichtig es ist, sich einzubringen und Menschen in Not zu helfen. Zu Beginn seines Studiums entscheidet er sich daher im Rahmen der WHU First Responder eine Ausbildung zum Rettungshelfer zu absolvieren.
Ab 2017 ist Lukas als Vorstand der First Responder tätig. Er organisiert Blutspendetage an der Universität sowie die Ausbildung weiterer Studenten. Parallel zu seinem Vollzeit-Studium fährt Lukas mehr als 50 Einsätze und hilft dem Rettungsdienst, indem er Verletzten und Kranken erste medizinische Hilfeleistungen bietet und den Regelrettungsdienst ab dem Eintreffen unterstützt.
Sein Hauptengagement bei den WHU First Responder besteht sowohl aus der Organisation als auch aus praktischen Einsätzen. Für den organisatorische Teil benötigt der junge Mann zwischen drei und zehn Stunden wöchentlich, für den praktischen etwa 18 Stunden. Daneben pflegt Lukas engen Kontakt zu den Sponsoren der First Responder und ist mitverantwortlich für die Anschaffung eines neuen und besser ausgestatteten Einsatzwagens.
Bei seinen Einsätzen gelingt es Lukas u.a. fünf Menschen bei einem Wohnungsbrand noch vor Eintreffen der Feuerwehr aus dem Gefahrenbereich zu evakuieren, vier Menschen gemeinsam mit dem Rettungsdienst zu reanimieren, ein zweijähriges Mädchen nach einem Atemstillstand zu stabilisieren und die Beschwerden von zahlreichen weiteren zu lindern, beispielsweise durch die Gabe von Sauerstoff bei akuter Atemnot.
Das ehrenamtliche Engagement von Lukas stellt einen enormen Kontrast zum Wirtschaftsstudium dar und bringt eine hohe emotionale Belastung mit sich. Dennoch möchte er auch nach seinem Studium wei-terhin Einsätze für Responder fahren und überdies seine guten Verbindungen zu den Sponsoren für die finanzielle Ausstattung des Vereins nutzen.
nourhan altahan (16)
Hauptpreis
Nourhan Altahan (16) aus Trier kam mit ihrer Mutter und ihren 8 Geschwistern vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland. Bald engagiert sich die Schülerin im Rahmen eines Sozialpraktikums als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Deutschen Kinderschutzbund, Orts- und Kreisverband Trier, um Flüchtlingskindern und Kindern aus schwierigen Situationen zu helfen. Sie kommt als Betreuerin bei den verschiedenen Veranstaltungen des Kinderschutzbundes zum Einsatz und hilft damit dessen integratives Hilfsangebot zu sichern.
Zudem nimmt sie an dem Integrationsprojekt „Kultur & Kreativität ohne Grenzen“ teil. Dort ist sie an Wochenenden und in ihrer Freizeit für die Belange der Kinder und Jugendlichen im Einsatz. Von 2016 bis März 2019 ist sie an ca. 60 Veranstaltungen, Workshops oder Exkursionen als Betreuerin beschäftigt. Sie vermittelt zwischen den Eltern der teilnehmenden Kinder und dem Kinderschutzbund und sorgt für das notwendige Vertrauen, damit die Eltern ihre Kinder in dessen Obhut geben.
Für den Kinderschutzbund ist Nourhans großes organisatorisches und künstlerisches Talent von großem Nutzen und sehr geschätzt. Ihre schnelle Auffassungsgabe entlastet die sonst oft zeitraubende Einführungsarbeit im sensiblen Umgang mit teilweise traumatisierten Kindern. Ihre selbstständige, überlegte und sehr verantwortungsbewusste Arbeit wird besonders geschätzt. Für ihre jüngeren Mitstreiter ist sie damit ein absolutes Vorbild.
Nourhan findet nach eigener Aussage ihre Aufgabe sinnvoll und hat dabei das Gefühl, etwas zu bewirken. Ihre eigenen traumatischen Erfahrungen nutzt sie positiv, um Kindern aus schwierigen Lebenssituationen - egal welcher Nationalität - als „per-sönlicher Engel“ zur Seite zu stehen.
Seit 2017 ist Nourhan Schülerin am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier und zeichnet sich auch hier durch Strebsamkeit und Zuverlässigkeit aus. Sie wird demnächst als „organisatorische Vernetzerin“ zwischen dem Kooperationsprojekt „Helfende Hände“ des Gymnasiums und dem Kinderschutzbund eine neue Aufgabe übernehmen.
Nourhan wurde 2018 für ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich sozialer Belange mit dem Jugendehrenamtspreis der Stadt Trier ausgezeichnet.
Leon Löwentraut (21)
Hauptpreis
Leon Löwentraut (21) aus Düsseldorf gilt als Shootingstar der internationalen Kunstszene. Ob in Singapur, New York, London, St. Petersburg oder Berlin, überall sorgen seine Werke für erhöhte Aufmerksamkeit. Inspiriert von Werken der Künstler Picasso, Matisse und Basquiat haben Leons Bilder eine unverwechselbare Handschrift und einen sofortigen Wiedererkennungswert.
2017 wird er eingeladen, das Titelmotiv des UNESCO NGO-Forums „Youth and their Social Impact“ zu gestalten und es während der Konferenz in Riad persönlich vorzustellen. Im gleichen Jahr entwickelt der damals erst 19-jährige Künstler insgesamt 17 Unikate für die Kampagne „#Art4GlobalGoals“. Diese Arbeiten werden bis 2030 weltweit für die Bekanntmachung der von den Vereinten Nationen beschlossenen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung eingesetzt. Man möchte erreichen, dass alle Menschen auf der ganzen Welt ein Leben in Würde führen können, insbesondere durch ein Ende der extremen Armut, eine qualitativ hochwertige Bildung für alle, Klimaschutz sowie Frieden und Gerechtigkeit. Leon hat jedes einzelne Ziel künstlerisch interpretiert und sichtbar gemacht. In Form von Ausstellungen wandern die 17 Unikate um die ganze Welt, waren zuletzt im Puschkin Museum in St. Petersburg zu sehen und werden Anfang Oktober im Palazzo Medici Riccardi in Florenz ausgestellt. Die Deutsche Botschaft in Rom hat für dieses Projekt die Schirmherrschaft übernom-men.
Dr. h.c. Ute-Henriette Ohoven, Sonderbotschafterin der UNESCO, sagt dazu: „Wir können die Ursachen für wirtschaftlich bedingte Flüchtlingsströme, Terror, Armut und Hunger nachhaltig durch qualitativ-hochwertige Bildung mindern, sofern wir global agieren.“
Aus dem Verkauf limitierter Grafikeditio-nen der 17 Arbeiten wollen Leon Löwentraut und die Galerie Geuer & Geuer ge-meinsam rund 680.000 Euro an die UNESCO und die YOU Stiftung Düsseldorf spenden. Mit einem Teilbetrag wurde bereits eine Schule im Slumgebiet Baraka in Dakar/Senegal errichtet. Auch der RTL-Spendenmarathon 2017 und 2018 profitiert von Leons Unterstützung mit zwei seiner Arbeiten und erzielte dabei das Re-kordergebnis von über 50.000 Euro pro Werk für den guten Zweck.
Leon Löwentraut steht als junger Künstler und Visionär für das Erreichen von großen Zielen. Er verliert dabei aber nicht die Menschen aus den Augen, die weniger vom Glück begünstigt sind. „Ich habe ein gutes Leben und mein Hobby zum Beruf gemacht. Wenn man diese Privilegien hat, kann man auch etwas abgeben“.
Sinawolf (18)
Hauptpreis
Sina Wolf (18) aus Heidelberg gründete gemeinsam mit dem Bundesverband Kinderhospiz (BVKH) am 20.12.2017 die „Grüne Bande“, einen Club für schwerkranke Jugendliche sowie für deren Geschwister und Freunde.
Auf die Idee, die „Grüne Bande“ zu gründen kam sie, weil es sie nervte, dass immer Erwachsene für und über behinderte Jugendliche sprechen, sie aber kaum selbst zu Wort kommen. So lautet das Motto der „Grünen Bande“ auch nicht zufällig „Wir haben was zu sagen!“.
Sina selbst hat eine jüngere Schwester, die oftmals wegen der Behinderung ihrer Schwester zurückstecken muss. Daher war es ihr ein besonderes Anliegen, dass es bei der „Grünen Bande“ eben nicht nur um die direkt betroffenen jungen Menschen geht, sondern auch um deren Geschwister, die viel zu oft zu kurz kommen.
In der „Grünen Bande“ werden Themen wie Ausgrenzung, Barrierefreiheit und Mobbing in altersgerechter Form angesprochen, oder man tauscht sich aus über Dinge wie Therapien, Operationen, Hilfsmittel oder ganz alltägliche Sachen, wie Freundschaft, Schule und Eltern. Das geschieht bei Treffen oder in einer eigenen WhatsApp-Gruppe sowie über Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram.
Das Besondere an der „Grünen Bande“ ist wohl, dass hier betroffene Jugendliche sowie deren Freunde und Geschwister offen miteinander sprechen können. Man hilft sich gegenseitig und keiner bleibt mit seinen Themen allein.
Im November 2018 gab es ein erstes Jahrestreffen der „Grünen Bande“ in Köln. Da wurde sogar der Text für einen eigenen Song geschrieben, der inzwischen in einem Tonstudio aufgenommen wurde und wohl bald veröffentlicht werden kann.
Sina Wolf möchte die „Grüne Bande“ gerne in ganz Deutschland allen schwer erkrankten Jugendlichen und auch deren Freunden und Geschwistern bekannt und zugänglich machen. Ihr großer Traum ist es, dass die „Grüne Bande“ auch über die Grenzen hinweg eine Plattform wird, auf der sich schwer erkrankte junge Menschen zu Dingen, die sie bewegen, austauschen und informieren können.